Aktionen 2014/2015

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Hiroshima-Gedenken in Wedel

vom

Wedel | Die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki jähren sich in diesem Jahr zum 70. Mal. „Daraus wurde scheinbar wenig gelernt, denn wir haben immer mehr Atommächte“, mahnt Irmgard Jasker von der Friedenswerkstatt Wedel. Um an die Atombombenabwürfe und deren Folgen zu erinnern, organisiert die Friedenswerkstatt auch in diesem Jahr am Freitag, 7. August, einen Tag nach dem offiziellen Gedenktag, wieder die „Nacht der 100.000 Kerzen“ am Mühlenteich in Wedel.

„Der Kampf gegen die Atomwaffen hat in Wedel eine lange Tradition“, sagt Jasker. Seit den 1980er Jahren organisiert sie mit der Friedenswerkstatt die Veranstaltung. Ab 20 Uhr werden am Mühlenteich aus Metzgerpapier kleine Lotusblüten gefaltet, in die Teelichte gestellt werden können. Gegen 22 Uhr dann ziehen die Teilnehmer in einer kleinen Prozession am Mühlenteich entlang, bevor sie die Lotusblüten zu Wasser lassen. „Wir hoffen natürlich auf viele Teilnehmer, denn je mehr Menschen da sind, desto mehr Lichter werden zu Wasser gelassen und um so beeindruckender ist das Bild“, so Jasker. Über das Wetter mache sie sich keine Sorgen: „Das war eigentlich immer gut.“

Wie im vergangenen Jahr beginnt die „Nacht der 100.000 Kerzen“ mit Musik vom Bläserkreis der Christuskirche. Im Anschluss wird Jasker die Veranstaltung eröffnen. „Wir sind besonders stolz, einen renommierten Referenten gewonnen zu haben“, berichtet die Friedensaktivistin. Jürgen Scheffran, Professor für Klimawandel und Sicherheit am Institut für Geografie der Universität Hamburg, informiert die Teilnehmer über die aktuelle Gefahr durch die vorhandenen Atombomben und ihrer Ausbreitung und Modernisierung. Danach wird „Marianne Kolter von der Anti-Atom-Initative Pinneberg über Gefahren der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie vor dem Hintergrund der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sprechen“, so Jasker. Die mittlerweile traditionelle Friedensandacht übernimmt Pastor im Ruhestand Dietrich Stein aus Dithmarschen.

Einen Tag vor dem Fest der 100.000 Lichter, am Hiroshima-Tag, Donnerstag, 6. August, wird die Friedenswerkstatt ihre „Mahnwache für den Frieden“ vor der Post in der Bahnhofstraße abhalten. „Durch die zahlreichen Krisenherde weltweit sind die Gefahren durch Atomenergie weiter gestiegen und Ereignisse wie Fukushima zeigen, dass auch eine friedliche Nutzung unzählige Gefahren birgt“, warnt Jasker.

Mehr als 100 Friedensaktivisten setzen bei der „Nacht der 100.000 Kerzen“ am Mühlenteich ein Zeichen für den Atomausstieg und die Abrüstung.

Wedel | „Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki haben keinen Frieden gebracht, sondern ein neues Zeitalter der Kriegsführung eingeleitet“, sagte Irmgard Jasker in Ihrer Ansprache zur „Nacht der 100  000 Kerzen“ am Mühlenteich. Mehr als 100 Friedensaktivisten und Unterstützer waren gekommen, um ein Zeichen gegen Krieg und für den Atomausstieg zu setzen.

„Die Konsequenz aus dem Atombombenabwurf vor 70  Jahren kann nur sein, die Kernwaffen abzuschaffen und zu vernichten“, so Jasker. Sie vermisse bisher eine klare Aussage der Bundesregierung, die letzten verbliebenen Atomwaffen aus Deutschland zu entfernen. Dafür sammelte sie während der Veranstaltung der Friedenswerkstatt Unterschriften. „Wir können nur hoffen, dass – so schwach unsere Stimme auch sein mag – sie von denen gehört wird, die etwas zu entscheiden haben“, hoffte die Friedensaktivistin.

„Die zivilen Atomkraftwerke sind die Grundlage für die Waffenproduktion“, mahnte Marianne Kolter von der Anti-Atom-Initative Pinneberg und ergänzte: „Mit all diesem Zeugs, das in den Atomkraftwerken produziert wird, kann man nichts anderes machen, als es als Atomwaffen zu recyceln.“ Sie forderte: „Weg mit dem Zeug.“ Alle Atomkraftwerke weltweit müssten geschlossen werden: „Damit niemand neue Atomwaffen bauen kann.“

Auch Jürgen Scheffran, Professor für Klimawandel und Sicherheit am Institut für Geographie der Universität Hamburg, warnte vor dem Einsatz von Atomwaffen: „Einige der größten Genies ihrer Zeit haben mit dem Manhattan Projekt die Büchse der Pandora geöffnet, die sie selbst nicht mehr schließen konnten.“ Scheffran wertete die Atombombenabwürfe auf die beiden japanischen Städte als „Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte“ und „Verrohung der Menschheit.“„Wir hatten Glück, dass es nach 1945 nicht zum Atomkrieg kam, aber wir sollen das nicht herausfordern, sondern Atomwaffen schnellstmöglich abschaffen.“

Nach dem gut zweistündigen Programm mit einer Andacht von Dietrich Stein, Pastor im Ruhestand, zogen die Friedensaktivisten mit ihren Lotosblüten in einer kleinen Prozession am Mühlenteich entlang, bevor sie die gefalteten Papierblüten mit Teelichtern ins Wasser ließen.

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